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Horrorgeschichten über Natura 2000: Mit altbewährten Rezepten zu mehr Millionen?

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Die Vorgehensweise ist bereits bekannt, das Rezept erprobt, die Hauptdarstellergruppe z.T. gleich ( woran auch am Runden Tisch in Kals erinnert wurde - bei versteinerten Gesichtern einiger Bürgermeister) - was Zeitzeugen über die Nationalpark-Werdung in Osttirol Ende der Achziger-Jahre berichten können:


Im Jahr 1990: Bedrohungen durch den Nationalpark Hohe TauernMan übertreibe nahezu bodenlos die Gefahren einer Schutzmaßnahme (Indianer in einem Indianerreservat - keine Dachschindel darf mehr geändert werden ...), beschwöre die schlimmsten Szenarien (bis hin zum Betretungsverbot ganzer Landschaften ...), kündige Widerstand bis zum Äußersten und Volksabstimmungen dagegen an - und schwenke blitzschnell um, wenn die vom Land oder sonstwo für Entwicklungsprogramme o.ä. abgepressten Gelder hoch genug sind. Eine bewährte Hauptdarsteller-Familie aus Matrei hat hierbei konkrete Erfahrung.

Das Osttirol-Journal brachte im Mai 1990 eine Sonderausgabe zur beabsichtigten Erklärung des Nationalparks Hohe Tauern.

Auf Seite 1 dieser Sonderausgabe findet sich ein ganzer Reigen von drohenden Verboten im kommenden Nationalpark Hohe Tauern (abgeleitet aus einer Gamsgruben-Verordnung des Landes Kärnten aus dem Jahre 1934, durch welche dieses ökologisch besonders empfindliche Gebiet unzerstört bewahrt werden soll).

Die durch griffige Zwischentitel geschmückten Ausführungen auf Seite zwei und auf Seite drei sind mit F.K. gekennzeichnet. Florian Köll war Alt-Bürgermeister von Matrei und damals gerade abgelöst durch seinen Sohn Andreas Köll; auch dieser kommt auf Seite 20 in einem "Interview" zu Wort.

Auf dieser Seite 20 ist auch ganz unten rechts das Impressum zu finden: "Eigentümer, Herausgeber u. Verleger: Journal-Werbung GesmbH, Werbebüro, Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlag, vertreten durch Alt-Bgm. Florian Köll, Tauerntalstraße 6, 9971 Matrei in Osttirol".

Nachbemerkung: Das Impressum des Internet-Mediums "osttirol-heute" weist als Medieninhaber und Herausgeber die Nachfolge-Gesellschaft "Osttirol Journal Zeitschriften Vertriebs GmbH" auf - was wohl seine besondere Berichterstattung bis hin zu Interviews und zu Briefen des Herrn BM. A. Köll an Hinz und Kunz zu erklären mag.


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Dieser Rückblick auf nahezu ein Vierteljahrhundert früher offenbart frappierende Ähnlichkeiten mit der jetzigen Situation.

Nur ein kleiner Unterschied besteht allerdings: Damals waren viele Private betroffen; nunmehr soll die Natura 2000-Erklärung lediglich für das Öffentliche Wassergut der Isel und ihrer Zubringer vorgenommen werden - trotzdem ist der Lärm ähnlich groß.


Unüberhörbarer Radau auf der einen Seite, beschwichtigende Reden auf der anderen, allerdings mit stetigen Hinweisen auf die nötige Abgeltung der "Belastungen" durch Natura 2000:
Mit Arbeitsteilung zu mehr Millionen?

Immer wieder wird "Umgebungsschutz" als bedeutende Erschwernis angeführt; was bedeutet er?

Nicht nur Pläne innerhalb eines Natura 2000-Gebietes müssen auf ihre Naturverträglichkeit geprüft werden, sondern auch Pläne bzw. Projekte, die von außen erheblich auf das Gebiet einwirken können. Alle Maßnahmen sind möglich, wenn deren vorherige Prüfung ergibt, dass Lebensraumtypen oder Habitate schützenswerter Arten nicht erheblich beeinträchtigt werden.

Dass Gewerbebetriebe, Landwirtschaft, Siedlungstätigkeit u. dgl. speziell die Schotter- und Sandbänke der Isel "erheblich beeinträchtigen", ist ja schon nach der bisherigen Gesetzeslage weitestgehend ausgeschlossen.

Solche Verträglichkeitsprüfungen für Natura 2000 laufen mit den übrigen Genehmigungen mit, wurde am ersten Runden Tisch in Matrei von Hofrat Kapeller und beim zweiten Runden Tisch in Kals von Bezirkshauptfrau Dr. Reisinger erklärt. Das hätten dort auch die Bürgermeister hören können, wenn sie es zu hören gewollt hätten. Wo also liegen diese bedeutenden Erschwernisse?

Trotzdem sprechen Bürgermeister immer wieder von großen Belastungen. Ein Ausweg sei möglich "mit konkreten Managementplänen, einem Talschaftsvertrag, einem Trägerverein und einem Fördermodell, das auch jenseits des Naturschutzes die Entwicklung in der Iselregion forciere", betonen die vier Bürgermeister des vorderen Iseltales jedenfalls in Dolomitenstadt. Dort werden von BM Popeller im Interview auch "dauernde Abgeltungsmittel" verlangt. Solche Hinweise auf "Abgeltung" hatte Popeller auch kurz zuvor schon in einem Gespräch mit Dolomtenstadt gemacht.

Und wiederum nahezu zeitgleich damit nimmt die Wirtschaftsbund-Obfrau Silke Steiner Stellung zu Natura 2000 und spricht von einem "nachhaltigem Entwicklungesprogramm...", an welchem "bereits gearbeitet" werde.
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Nachtigall, ich hör dir trapsen!

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Das Schlimmste aber an der ganzen Sache: Die so massiv gestreuten Schauermärchen und Untergangsszenarien bleiben in vielen Köpfen hängen; derartige Brunnenvergiftungen werden in der Region noch lange Nachwirkungen haben.

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