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Lösegeld für die Isel?

Der Bürgermeister der Gemeinde Virgen stellt sich vor, dass die Allgemeinheit Lösegeld für die Isel zu entrichten habe - die Isel sozusagen freikaufen soll.

Dies berichten die Kleine Zeitung und die Tiroler Tageszeitung.


Kinderspiel an der Isel - was ist es wert? Die Spekulation, den „Wert der Isel“ in Zahlen auszudrücken und diese dann sozusagen zur Erpressung der Allgemeinheit zu verwenden, welche eine „Entschädigung“ für das Nicht-Ableiten der Isel zu entrichten habe, beruht auf zumindest zwei Irrtümern:

Vorerst einmal ist die Isel nicht Privatbesitz einzelner Gemeinden oder ihrer Bürgermeister, sondern als öffentliches Wassergut Eigentum aller Österreicher. Sollen diese Lösegeld für etwas zahlen, was ihnen ohnehin gehört?

Unrichtig ist sodann die zerstörerische Ansicht, alles sei in Geld oder Geldeswert auszudrücken.

In den siebziger Jahren veröffentlichte der Ökonom Ernst F. Schuhmacher eine zeitlose Betrachtung:
„Meta-Ökonomisches – oder: Wo das Rechnen aufzuhören hat“ (s.u.). In einer Zeit der Wirtschaftsreligion sei die Frage von grundsätzliche Bedeutung, wann es erlaubt sei, Qualitäten zu quantifizieren und wann nicht. In seiner Betrachtung legt er schlüssig dar, dass nicht alles in Zahlen ausdrückbar und damit kalkulierbar sei: der Mensch selbst z.B. und auch das, was er nicht beliebig selbst herstellen kann, wie die Grundelemente seiner Umwelt. Die Kalkulation von Meta-Ökonomischem bedeute eine Zerstörung höherer Werte.

Das Unvermögen mancher Zeitgenossen, den Unterschied von Wert und Preis zu erkennen, hat seinerzeit Horst Stern besonders prägnant ausgedrückt: „Es ist sinnlos, mit Technokraten zu streiten – sie kennen den Preis von Allem und den Wert von Nichts“.


Heute bedeutsamer denn je:
Ernst F. Schuhmacher zum Nachlesen:


Wikipedia: Ernst Friedrich Schuhmacher

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