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Kraftwerk Schwarzach: Erweiterung auf Kosten unserer Natur

Wir haben es schon vor mehr als 10 Jahren festgehalten: Die Tiwag will späterhin die Schwarzach noch stärker ausbeuten als bisher. Und später, bei der feierlichen Eröffnung der ersten Ausbaustufe des Schwarzach-Kraftwerkes, bestätigt dies auch Bürgermeister Hopfgartner.

Auch auf den Hintergrund dieses ratenweise Kraftwerksbaues haben wir seinerzeit hingewiesen: Zuerst wollte die TIWAG den Ökostromtopf plündern - und nach Ablauf des zehnjährigen Förderungszeitraumes der Schwarzach noch mehr Wasser entziehen!


Die Schwarzach - wie sie früher flossNun ist es tatsächlich soweit.

Nachdem die wasserrechtliche Genehmigung schon früher erteilt worden ist, soll nun dieser noch extremeren Gewässerausbeutung in einer Art Ablasshandel ein naturschutzrechtliches Mäntelchen umgehängt werden. Über diese Tamariskenpflanzaktion haben schon im Vorjahr Medien kritisch berichtet, z.B. besonders treffend Dolomitenstadt.

Anfang März wurde in Innsbruck die naturschutzrechtliche Verhandlung durchgeführt. Landesumweltanwalt und Umweltvereine (auch unser Verein Erholungslandschaft Osttirol) haben ablehnend Stellung bezogen und diese begründet. In einer Aussendung des WWF sind massive Bedenken und die Begründungen dafür angeführt (siehe z.B. Tiroler Tageszeitung oder auch Dolomitenstadt (siehe in beiden auch die Diskussion!).

Gleichwohl aber ist an einer Genehmigung dieser Kraftwerkserweiterung kaum zu zweifeln - allzu eng ist in Tirol das Naheverhältnis von TIWAG und Politik (und dieser oft fügsamen Beamtenschaft).

Trotzdem bleiben aber die (auch gutachterlich belegten) Tatsachen:

Durch den künftig noch stärkeren Wasserentzug wird sich der Wasserlebensraum weiter verkleinern und in den Sommer- und Herbstmonaten die mittlere Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit abnehmen. All dies sind entscheidende Faktoren für die Dynamik eines Gewässers und dessen Qualität für bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Besonders problematisch sind diese Veränderungen für das Fortkommen der Ufertamariske, die in einzelnen Bereichen der Ausleitungsstrecke (noch) auftritt. Auch die Schaffung eines Ersatzlebensraumes oberhalb der Ausleitungsstelle garantiert keineswegs einen dauerhaften Bestand.

Die Schwarzach-Tamarisken sind deshalb von Bedeutung, da sie Teil einer Metapopulation (übergeordnetes Großvorkommen) sind, wie das populationsgenetische Gutachten Scheidegger klar dargestellt hat; ihre Erhaltung ist von daher für den Gesamtbestand von größter Bedeutung.

Zur Tamariske im Zusammenhang mit Kraftwerksbauten erschien 2014 eine Arbeit von Prof.Dr.N.Müller mit der besonders schwerwiegenden Abschlussbemerkung:

„Auf Grund der akuten Gefährdung der FFH-Lebensräume „Alpine Flüsse“ in der EU und im Besonderen im Alpenbogen, müssen der Schutz der letzten größeren naturnahen Fließstrecken mit naturnaher Abfluss- und Geschiebedynamik und die Erhaltung der letzten Populationen der Tamariske oberste Priorität haben.“

Wie erklärt man dies aber wertblinden Politikern oder Technikern?

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