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Isel: Wissenschafter appellieren an EU

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"Experten appellieren an EU" ist die Überschrift eines Exklusivberichtes der heutigen "Tiroler Tageszeitung". Mehr als zwei Dutzend einschlägiger Wissenschafter unterstützen einen Brief Georg Grabherrs an den zuständigen EU-Kommissar Janez Potocnik, in welchem dieser ersucht wird, "den Prozess der Natura-2000-Werdung des Gletscherflusssystems Isel zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen".

Dieser neuerliche Vorstoß der bedeutendsten einschlägigen Fachleute Österreichs (bereits im Mai des Jahres erging ein Isel-Manifest an die Politik) - unterstreicht die Bedeutung der Isel als ganz besonderes Referenzflussystem für die Wissenschaft.

Unerklärlich dagegen ist die Äußerung der hierzu befragten LHStV. Ingrid Felipe (Tirols Ressortchefin für Natur- und Umweltschutz): Für diesen Nominierungsprozess sei aber mehr Zeit nötig; "zum Teil braucht es noch fundierte fachliche Erhebungen".

Eine Aussage, die - wenn sie tatsächlich so gefallen sein sollte - deshalb nahezu unfassbar ist, da die Vorgeschichte und die Vorarbeiten für die Natura 2000-Einbringung der Isel (siehe Chronologie) nunmehr schon über ein Jahrzehnt(!) dauern.

Im Dezember des Vorjahres hatte die Europäische Kommission der Republik Österreich mitgeteilt, dass die Vorstufe zu einem Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet wurde (siehe "EU will Nominierung der Isel für Natura 2000 - Land Tirol mauert").

Spätestens seit damals wäre es auch für das Land Tirol allerhöchste Zeit gewesen, seine Verzögerungstaktik zu beenden und jene Lücken zu schließen, die seiner Meinung nach vorhandenen sind, anstatt immer wieder stereotyp "noch mehr Zeit" zu fordern (bis zum St. Nimmerleinstag womöglich - bis die Isel durch Innsbruck fließt?).

Was ist in diesem ganzen Jahr geschehen?

Was hat die Abteilung Umweltschutz des Amtes der Tiroler Landesregierung in diesem Jahr gemacht?

Worauf soll noch gewartet werden?

Etwa gar auf obskure Geheimstudien irgendwelcher Kraftwerks-Bürgermeister?


Die wissenschaftlichen Fakten für die Isel liegen auf dem Tisch; weitere Hinhalteversuche in dieser Sache werden die ohnehin schon ramponierte Glaubwürdigkeit der Umweltpolitik in Tirol vollends zunichte machen.

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